Lençóis Maranhenses National Park
Gründung: 1981 zum Schutz von Dünen und Lagunen
Lage in Brasilien: Bundesstaat Maranhão, Nordostküste
Größe des Nationalparks: Rund 1.550 Quadratkilometer geschütztes Gebiet
Entstehungs- und Naturbeschreibung:
Jährliche Regenzeiten füllen Lagunen zwischen weißen Wanderdünen – einzigartige saisonale Oase in Wüstenlandschaft
Interessante Fakten:
• Mehrere hundert Lagunen während der Regenzeit
• Wanderdünen bis zu 40 Meter hoch
• Paradies für Offroad Touren & Drone Fotografie
• Idealer Ort für Schwimmen & Naturbeobachtung
• Saisonaler Wechsel von Wüste zu Seeparadies
Zwischen Dünen und Lagunen: Der Lençóis Maranhenses Nationalpark in Brasilien
Der Lençóis Maranhenses Nationalpark (Parque Nacional dos Lençóis Maranhenses) zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe und wurde im Jahr 1981 durch ein Dekret der brasilianischen Bundesregierung gegründet. Der Park liegt im Nordosten Brasiliens, im Bundesstaat Maranhão, nahe der Atlantikküste – das Gebiet erstreckt sich über rund 1.550 Quadratkilometer. Die Landschaft besteht aus weitläufigen weißen Sanddünen, die sich mit Regenwasserlagunen füllen.
Entstanden ist der Park, um dieses einmalige Naturphänomen und die damit verbundene Biodiversität zu bewahren. Das Zusammenspiel von Sand, Regen und tropischem Klima erschafft eine Szenerie, die weltweit einzigartig ist. Der Stil des Gebietes lässt sich keiner typischen Landschaftskategorie zuordnen – es ist weder Wüste noch klassisches Feuchtgebiet. Die außergewöhnliche Dynamik dieser Region war einer der Gründe, warum der Nationalpark im Jahr 2017 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde.
Warum ist der Lençóis Maranhenses Nationalpark als Weltkulturerbe einzigartig?
Der Lençóis Maranhenses Nationalpark in Brasilien ist einzigartig, weil er eine scheinbar paradoxe Naturform darstellt: eine „Wüste“, in der es regelmäßig regnet und sich hunderte Süßwasserlagunen bilden. Diese entstehen ausschließlich durch Regen, da es in der Region keine oberirdischen Zuflüsse gibt. Die Lagunen bleiben monatelang bestehen und schaffen Lebensräume für spezialisierte Arten. Dieses Zusammenspiel aus Wind, Sand, Regen und Leben existiert in dieser Form weltweit nur an diesem Ort. Die UNESCO nahm den Park 2017 in die Liste des Weltkulturerbes auf – als herausragendes Beispiel für eine lebendige, sich ständig verändernde Naturlandschaft.
Vom Lebensraum zur Schutzlandschaft: Wie aus Dünen ein Nationalpark wurde
Schon lange vor der offiziellen Gründung des Nationalparks lebten in der Region rund um die heutigen Dünen indigene Gruppen und später auch traditionelle Gemeinschaften, die sich vom Fischfang und der Landwirtschaft ernährten. Erst in den 1970er-Jahren begannen erste wissenschaftliche Studien, das Gebiet als einzigartiges Naturphänomen einzuordnen. Die brasilianische Regierung erklärte das Areal im Juni 1981 zum Nationalpark, um es vor zunehmender Landnutzung und Erschließung zu schützen. Der Park steht seither unter Bundesverwaltung.
Mit der Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste im Jahr 2017 wurde die globale Bedeutung dieser Landschaft unterstrichen. Die Schutzmaßnahmen konzentrieren sich seitdem verstärkt auf den Erhalt der ökologischen Prozesse sowie auf die Rechte und Lebensweise der lokalen Gemeinschaften, die weiterhin am Rand des Parks siedeln.
Wellen aus Sand und Wasser: ein Naturbild in ständiger Bewegung
Im Zentrum des Nationalparks stehen die weiß glänzenden Sanddünen, die sich in sanften Wellen über das gesamte Gebiet erstrecken. Sie bestehen aus feinem Quarzsand und erreichen Höhen von bis zu 40 Metern. Während der Regenzeit bilden sich zwischen den Dünen zahlreiche Süßwasserlagunen. Besonders bekannt sind die Lagoa Azul und die Lagoa Bonita, die je nach Wasserstand eine intensive blaugrüne Färbung aufweisen. Diese Lagunen sind temporär und verändern von Jahr zu Jahr ihre Lage und Form.
An den Rändern des Parks findet sich ein Übergang zur Flusslandschaft des Rio Preguiças, begleitet von Mangrovenwäldern und kleinen Wasserwegen. Auch hier lassen sich Naturprozesse beobachten, die zur ökologischen Vielfalt beitragen. Einige Fisch- und Amphibienarten haben sich an den jahreszeitlichen Wasserwechsel angepasst, was den Park auch aus biologischer Sicht bemerkenswert macht.
Ein Naturphänomen zwischen den Elementen
Der Lençóis Maranhenses Nationalpark in Brasilien ist ein Ort, an dem Sand und Wasser in einem außergewöhnlichen Gleichgewicht koexistieren. Seine ständig wechselnde Landschaft macht ihn zu einem lebendigen Symbol für die Vielfalt und Wandelbarkeit der Natur – und zu einem wahrhaft einzigartigen UNESCO-Weltkulturerbe.